Talent und Teamgeist als Herz der künstlichen Intelligenz
Die Zusammenarbeit von Talenten in fach¨¹bergreifenden Teams bildet die beste Grundlage f¨¹r innovative, n¨¹tzliche und vertrauensw¨¹rdige Anwendungen der k¨¹nstlichen Intelligenz. Das hat sich an einem gemeinsamen Event des ETH Entrepreneur Club und des ETH AI Center gezeigt.
K¨¹nstliche Intelligenz (KI) wird die Art und Weise ver?ndern, wie Menschen und Computer ihre Arbeit teilen. Besonders bei sehr grossen, komplexen oder uneinheitlichen Datens?tzen er?ffnen Techniken des maschinellen Lernens neue Zug?nge zu bislang unl?sbaren Herausforderungen. Dieser Wandel er?ffnet ein riesiges Potenzial f¨¹r Forschung, Entwicklung und Start-ups. Im Prinzip lassen sich KI-Methoden in allen Forschungsdisziplinen und Branchen anwenden.
Das Interesse war entsprechend gross, als das ETH AI Center und der ETH Entrepreneur Club am 15. Oktober zu einem ganzt?gigen, zertifikatspflichtigen Doppelevent in die StageOne Eventhalle in Neu-Oerlikon einluden. Sowohl der ?AI + X Summit? als auch der ?ETH Entrepreneur Club LAUNCH? standen im Zeichen des Austausches und der Vernetzung von Grundlagenforschenden, Fachpersonen aus der Industrie sowie Gr¨¹nderinnen und Gr¨¹ndern von Start-ups. Allein die ETH-Forschungsprojekte verdeutlichten, wie vielseitig KI ist: sie reichten von der Steuerung von Schwimmrobotern oder des Strassenverkehrs ¨¹ber Anwendungen f¨¹r eine nachhaltige Ern?hrung bis hin zum Monitoring der COVID-19-Pandemie. Nicht zuletzt warfen sie einige der ethischen Fragen auf, die wir uns als Gesellschaft stellen m¨¹ssen. Was zum Beispiel macht eine KI ¨C etwa in der Medizin ¨C vertrauensw¨¹rdig? Oder: wie lassen sich im virtuellen Raum Fakten von Fiktionen trennen?
ETH AI Center neu mit ¨¹ber hundert Forschenden
Diese Vielfalt, die oft an der Grenze zwischen den Disziplinen entsteht, systematisch und kreativ zu nutzen, ist ein erkl?rtes Ziel des ETH AI Center, wie dessen Vorsitzender Andreas Krause im Sommer darlegte (vgl. ETH-News, 1.7.2021). Neue, interdisziplin?re Verbindungen weisen den Weg zu innovativen und n¨¹tzlichen KI-Systemen, die zuverl?ssig und vertrauensw¨¹rdig funktionieren, breit zug?nglich sind und niemanden unfair ausschliessen.
Seit genau einem Jahr pflegt das ETH AI Center den interdisziplin?ren Austausch und vernetzt KI-Forschende der ETH miteinander und mit ihrem Umfeld (vgl. ETH-Medienmitteilung, 20.10.2020). Gestartet mit 29 beteiligten Professuren, umfasst das Forschungszentrum seit vergangener Woche neu 102 Professorinnen und Professoren ¨C also fast ein F¨¹nftel aller ETH-Professuren. Das 100. Mitglied des ETH AI Center ist Judit Szul¨¢gyi, Professorin f¨¹r Computergest¨¹tzte Astrophysik.
?KI wird sich auf alle Branchen und alle Aspekte unseres Lebens auswirken. Deshalb wollen wir Wissenschaft, Industrie und Start-ups zusammenbringen, um unsere Zukunft aktiv zu gestalten?, sagt Alex Ilic, der Gesch?ftsf¨¹hrer des ETH AI Center. Mit dem ETH Foresight Hub organisierte das ETH AI Center im vergangenen Jahr die Event-Serie ?externe SeiteAI+Xcall_made?, die am Freitag ihren Abschluss im ?AI + X Summit? fand. Dabei diskutierten ¨¹ber 900 Vertreterinnen und Vertreter aus Industrie und Forschung die Anwendungsm?glichkeiten von KI bei Themen wie dem Klimawandel, industrieller Produktion oder Detailhandel, Datenschutz und Privatsph?re, Automatisierung juristischer T?tigkeiten sowie Bauen, Architektur und Kunst.
Talente f?rdern und Kunstschaffende einbeziehen
Aus unternehmerischer Sicht seien Talente und Leadership die Schl¨¹sselfaktoren, wie gut sich die KI-Branche in Z¨¹rich und in der Schweiz entfalte, lautete ein Fazit eines AI+X-Workshops. Sie k?nnten den Unterschied machen, wenn die weiteren Erfolgsfaktoren wie der Zugang zu Daten oder die Verf¨¹gbarkeit neuster Technologien stimmten.
Im Bereich der Talentf?rderung vergibt das ETH AI Center einmal pro Jahr besondere Stipendien, so genannte Fellowships, f¨¹r Doktorierende und Postdoktorierende, um die interdisziplin?re KI-Forschung zu f?rdern. Damit sie gezielt Br¨¹cken zwischen den Disziplinen und Departments bauen k?nnen, wirken alle Fellows bei zwei verschiedenen Forschungsgruppen mit. In diesem Jahr haben die ersten 25 Fellows, 17 Doktorierende und acht Postdoktorierende, die Arbeit aufgenommen. Die Ausschreibung f¨¹r das Jahr 2022 hat soeben begonnen.
Mit den Fellows haben auch die K¨¹nstlerin Nora Al-Badri und der Kurator Adrian Notz ihre Arbeit am Center aufgenommen. Unterst¨¹tzt von einer Stiftung, untersuchen sie, wie sich die Kunst mit KI auseinandersetzt. Bestehende KI-Anwendungen in Kunst und Wissenschaften zeigen, dass KI-generierte oder mit KI interagierende Kunst die Sicht- und Betrachtungsweise so erweitern kann, dass sie zu neuen Fragen anregt und auch Menschen anspricht, die sonst keinen Zugang zur KI haben. Beispiel daf¨¹r sind der Kunstvideo ?externe SeiteLearning To See: True Colorscall_made? (s.o.) oder die Arbeiten des Robotics Aesthetics & Usability Center (RAUC), das an der ETH Z¨¹rich Robotik mit bildender Kunst verbindet.
Das Team macht den Unterschied
Am Abend standen die Firmengr¨¹nderinnen und -gr¨¹nder im Vordergrund. Anlass dazu gab das zehnj?hrige Bestehen des ETH Entrepreneur Clubs, in dem sich unternehmerisch denkende Studierende zusammenfinden, um sich auf dem Weg zur eigenen Firma zu unterst¨¹tzen. Talente, interdisziplin?re, diverse Teams und ?hands-on?-Erfahrungen seien der Schl¨¹ssel zur erfolgreichen Unternehmensgr¨¹ndung, sagten erfahrene Gr¨¹nder am Event. Mit Initiativen wie dem ?Talent Kick? hat Viviana Gropengiesser, Leiterin der Entrepreneurship Programme des ETH AI Centers, die unternehmerische Ausbildung zum festen Standbein des Centers aufgebaut.
Die KI-bezogene unternehmerische Ausbildung f¨¹gt sich in ein breites Ausbildungs- und Unterst¨¹tzungsangebot f¨¹r innovative Talente ein, das die ETH Z¨¹rich und die ETH Z¨¹rich Foundation in den vergangenen Jahren gezielt ausgebaut haben ¨C Beispiele sind das Student Project House, das Innovation & Entrepreneurship Lab, die externe SeitePioneer Fellowshipscall_made oder der Spin-?off-Support von ETH transfer.
?Eine wichtige Rolle f¨¹r Start-ups und ¨¹berhaupt Innovationen in der Schweiz spielen die Professorinnen und Professoren, die Talente ermutigen, den Schritt in den Markt zu wagen?, sagt Alex Ilic. Um dieses Engagement zu w¨¹rdigen, haben der ETH Entrepreneur Club und das ETH AI Center den neuen ?Dandelion Entrepreneurship Award for ETH Professors? lanciert. ?hnlich wie bei der Goldenen Eule, dem Studierendenpreis f¨¹r exzellente Lehre, erfolgt die Nominierung in den Ó¢»ÊÓéÀÖn durch Studierende, Doktorierende und Postdoktorierende.
Der Sonderpreis f¨¹r die F?rderung der interdisziplin?ren Zusammenarbeit und des Unternehmertums ging an Inge Hermann, Professorin f¨¹r Nanopartikul?re Systeme (D-MAVT/Empa).
Neuer Preis zur F?rderung des Unternehmertums an der ETH Z¨¹rich
Der ?Dandelion Entrepreneurship Award for ETH Professors? ist ein neuer, vom ETH Entrepreneur Club und vom ETH AI Center initiierter Preis, der jeweils j?hrlich die Professorinnen und Professoren eines jeden Departements der ETH Z¨¹rich auszeichnet, die den Karrierepfad zum Unternehmertum f¨¹r Studierende und Forschende zug?nglich machen und f?rdern. Die ersten Gewinner sind:
- Benjamin Dillenburger (D-ARCH)
- Ueli Angst (D-BAUG)
- Sai Reddy (D-BSSE)
- Jean-Christophe Leroux (D-CHAB)
- Elliott Ash (D-GESS)
- Ralph M¨¹ller (D-HEST)
- Markus Gross (D-INFK)
- Luc Van Gool (D-ITET)
- Patrick Cheridito (D-MATH)
- Andr¨¦ R. Studart (D-MATL)
- Roland Siegwart (D-MAVT)
- Elgar Fleisch (D-MTEC)
- G¨¹nther Dissertori (D-PHYS)
- Thomas W. Crowther (D-USYS)
Fellowship-Programme des ETH AI Centers
Mit eigenen Fellowships f?rdert das ETH AI Center Fellowships die interdisziplin?re KI-Forschung. Diese besonderen Stipendien enthalten eine Finanzierung f¨¹r Vollzeit-Doktoranden- und Postdoc-Stellen. Derzeit l?uft die Ausschreibung der Fellowships f¨¹r das Jahr 2022.